Nachahmereffekt ist nicht zu befürchten
Interview mit dem Vater des Amokläufers von Winnenden
Die Online-Ausgabe einer Boulevardzeitung veröffentlicht ein Interview mit den Eltern des Amokläufers von Winnenden. Überschrift: „Vater von Killer Tim K.: ´Er fehlt mir so´“. Gezeigt werden ein verpixeltes Foto des Vaters und ein Bild des Täters. Außerdem stellt die Zeitung in einer Grafikreihe den örtlichen und zeitlichen Ablauf der Tat nach. Drei Beschwerdeführer halten die Darstellung der Zeitung für unangemessen sensationell. Nach ihrer Ansicht wird die Tat mit Hilfe der Grafikreihe so detailliert nachgezeichnet, dass sie als eine Anleitung für Nachahmer dienen könnte. Einer der Beschwerdeführer sieht diese Gefahr umso mehr, als der Täter in dem Beitrag regelrecht heroisiert und die Opfer anonymisiert würden. Andere Leser der Zeitung sehen gleich mehrere Ziffern des Pressekodex verletzt. Aus Sicht der Rechtsabteilung ist die Berichterstattung nüchtern-neutral. Die erneute Aufarbeitung des Amoklaufes von Winnenden erhitze verständlicherweise die Gemüter. Gleichwohl bestehe an der Tat und ihrer Aufarbeitung nach wie vor ein Informationsinteresse.