Witze über eine schwere Behinderung
Zitat: “Wolfgang Schäuble ist tot. Jetzt auch obenherum“
Die Online-Ausgabe eines Nachrichtenmagazins berichtet über eine Satire-Zeitschrift, die ein Buch über Kleinanzeigen herausgibt, die sie während der letzten 15 Jahre veröffentlicht hat. Unter der Überschrift „Nie gedruckte Nachrufe“ findet sich darin auch ein „Nachruf“ in Form einer Todesanzeige auf Wolfgang Schäuble. Darin heißt es: „Wolfgang Schäuble ist tot. Jetzt auch obenherum“. Ein Nutzer der Online-Ausgabe kritisiert, dass in der fiktiven Todesanzeige in menschenverachtender Weise auf Schäubles Querschnittslähmung angespielt werde. Geschmacklos sei auch die Behauptung, viele Menschen würden sich heimlich über den Tod des Politikers freuen. Die Rechtsabteilung des Nachrichtenmagazins gesteht dem Beschwerdeführer zu, dass man über den Beitrag und die Kritik daran diskutieren könne. Bei Sarkasmus und Satire sei das oft der Fall. Die vorliegende Berichterstattung sei jedoch nicht schmähend oder beleidigend. Die Reihe „Nie gedruckte Nachrufe“ spiele ausdrücklich mit sprachlicher Unvollständigkeit bzw. Unbeholfenheit. Beides sei immer wieder zu lesen und von Betroffenen selbst zu hören, wenn das Schicksal der Querschnittslähmung als „vom Hals ab wie tot“ beschrieben werde. Herabgesetzt würde Wolfgang Schäuble dadurch nicht. Er mache selbst Witze über seine Behinderung, wie das Spiegel-Interview in der Ausgabe 51/2011 („Im Traum bin ich Fußgänger“) belege. (2012)