Entscheidungen finden

Wie hat der Presserat entschieden?

Rüge, Missbilligung oder Hinweis, wie hat der Presserat entschieden? Hier können Sie online in der Spruchpraxis des Presserats eine Auswahl an Beschwerdefällen von 1985 bis heute recherchieren.

Bitte beachten: Im Volltext abrufbar sind nur Entscheidungen mit den Aktenzeichen ab 2024, z.B. 0123/24/3-BA!
Sie müssen dazu immer das volle Aktenzeichen eingeben, also 0123/24/3-BA.

Nach detaillierten Richtlinien (z.B. 8.1) können Sie erst ab den Fällen aus 2024 recherchieren. Ältere Fälle werden nur unter der entsprechenden Ziffer (z.B. 8) angezeigt.

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Entscheidungsjahr
7055 Entscheidungen

Recherche

Eine Lokalzeitung schildert die Geschichte eines neunjährigen Mädchens, das In Sekten und Kommunen aufwächst und erst acht Monate lang die Schule besucht hat. Aus der Sicht des Vaters, der sich gerichtlich um Kontakte zu dem Kind bemüht, werden das Leben des Kindes und die Entwicklung der Mutter als Sektenangehörige beschrieben. Der Name des Vaters wird genannt, sein Foto veröffentlicht Ein ähnlicher Artikel erscheint vier Wochen später In einer Zeitschrift. Die Mutter des Kindes beschwert sich beim Deutschen Presserat. Sie sieht sich diffamiert, beanstandet die einseitige Darstellung von Einzelheiten aus dem Privatleben der Beteiligten. (1989)

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Leserbrief

Ein Leserbrief in einer Lokalzeitung nimmt zu Demonstrationen gegen eine Kundgebung Rechtsradikaler Stellung, die am Tag des Erscheinens geplant sind »Grünrote Gesinnungsgenossen« sowie DGB hätten das Ziel, die Veranstaltung. zu verhindern: Der Leserbriefschreiber nennt dann Namen, die sich die Bürger merken sollen. Wenn es zu Auseinandersetzungen und Sachschäden komme bis hin zu Körperverletzungen, dann liege zumindest die geistige Urheberschaft bei diesen Leuten, während die Drecksarbeit durch die anreisenden roten Schläger- und Chaotentrupps übernommen werde. Im Polizeibericht der Zeitung am folgenden Tag wird mitgeteilt, dass Demonstranten tatsächlich Mitgliedern der Veranstalter den Zugang zur Kundgebung zu verwehren suchten. Es gab auf beiden Seiten Verletzte. Der Leserbrief löst eine Beschwerde beim Deutschen Presserat aus. Politische Gegner - so der Beschwerdeführer - werden in Form einer Schwarzen Liste genannt und dem Volkszorn ausgeliefert. (1989)

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Diskriminierung von Ausländern

Eine Lokalzeitung kritisiert die Verwendung von »fragwürdigem Unterrichtsmaterial« an der Kaufmännischen Schule der Stadt. Schülern solle mit Ausdrücken wie »Spaghettifresser« und »Den verdammten Ausländern gehört der Führerschein entzogen« beigebracht werden, wie ein sachlicher Bericht auszusehen habe. Das Unterrichtsmaterial sei fragwürdig, wenn es unkommentiert bleibe. Es habe unter Ausländern zu Unruhe geführt Warum die Schule es verwendet habe, sei nicht zu erfahren gewesen, da ein Gesprächspartner von der Schule nicht zu erreichen gewesen sei. Zwei Wochen später veröffentlicht die Zeitung unter der Überschrift »Nicht ausländerfeindlich« eine Stellungnahme der Schule. In einer Beschwerde beim Deutschen Presserat wirft eine Lehrerin der Schule dem Verfasser der kritischen Betrachtung vor, ungeprüft Behauptungen übernommen zu haben, die beim Leser Eindrücke entstehen lassen, die nicht den Tatsachen entsprechen. (1989)

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Wahrheitsgehalt

Ironie

Eine Tageszeitung veröffentlicht einen Leserbrief, dessen Autor sich für den Einsatz von Flugsimulatoren ausspricht, damit auf Tiefflüge verzichtet werden könne. Er kritisiert den von einem Offizier geäußerten Vergleich zwischen Flugzeug und Simulator (»Das eine kann dich umbringen, das andere nicht«) und folgert, danach müsse man also die Simulatoren der Wirklichkeit anpassen, um das Problem lösen zu können: Simulatoren müssten den Piloten wirklich in Mitleidenschaft ziehen. »Im Fall eines Unfalls könnte der Pilot zum Beispiel mit Flugkerosin übergossen werden, das gleich angezündet wird«, schreibt er wörtlich. Weitere Ausführungen in diesem Sinne folgen. - Zwei Monate später erscheint in derselben Zeitung ein Beitrag über das Problem der Tiefflüge. Darin wird u.a. berichtet, der namentlich genannte Autor habe in einem Leserbrief die Entwicklung von »Echtsimulatoren« vorgeschlagen, in denen die Piloten wie in richtigen Flugzeugen sterben sollen. Wörtlich heißt es: »Im Falle eines Unfalles, fabuliert der Doktor menschenverachtend, könnte der Pilot zum Beispiel mit Flugkerosin übergossen werden, das gleich angezündet wird.« Jener sieht sich öffentlich herabgesetzt und legt Beschwerde beim Deutschen Presserat ein. Bei der Äußerung in seinem Leserbrief habe es sich erkennbar nicht um einen realistischen Vorschlag gehandelt. (1988/89)

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Faktenmissbrauch

Eine Zeitschrift kommentiert im Editorial die Gehaltsforderungen der bundesdeutschen Fluglotsen sowie Bestrebungen der Bundesregierung, das gesamt Flugleitwesen zu privatisieren. Unter der Überschrift »Erpressung als Gewohnheitsrecht« wird mitgeteilt, der Innenminister habe den »bockigen Lotsen« und »Bummlern«, »dieser beamteten Pressure Group«, nachgegeben und eine außerordentliche Anhebung der Bezüge bewilligt, damit der »Goslow« endlich ein Ende nehme. Die Fluglotsen werden weiter als »Wegelagerer des Luftverkehrs«, als »Geiselnehmer« und »stationäre Sesselwächter« bezeichnet. Einer der Betroffenen beschwert sich. Der Kommentar enthalte Unwahrheiten und sei beleidigend. (1989)

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Namensnennung

Produktvergleich

Eine Fachzeitung vergleicht verschiedene Registrierkassen. Dabei wird ein Produkt mit kritischen Anmerkungen bedacht, die auf Informationen basieren, die ein Journalist bereits zwei Jahre zuvor verbreitet hat Bereits damals war das beschriebene Gerät schon gar nicht mehr auf dem Markt. Dies war zu jenem Zeitpunkt auch dem Journalisten bekannt. Die Herstellerfirma sieht In dem veralteten Artikel eine Geschäftsschädigung, die Redaktion bedauert die Veröffentlichung, der Autor hüllt sich trotz mehrfacher Erinnerung in Schweigen. (1989)

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Überschrift

In einer Serie schildert eine Boulevardzeitung das rücksichtslose und verkehrsregelwidrige Verhalten von Radfahrern. Verkehrsexperten und Politiker werden zitiert, Leser äußern sich. Eine der Schlagzeilen fragt »Radfahrer - Rüpel der Nation?«. Der Präsident eines Automobilclubs, der in einer der Schlagzeilen eine Steuer für Radfahrer fordert und daraufhin bei der Redaktion gegen diese Unterstellung protestiert, wird in einer späteren Ausgabe mit der entgegengesetzten Aussage zitiert. Ein Interessenverband der Radfahrer sieht in der Folge eine Fülle von Verzerrungen und in der Formulierung »Rüpel der Nation« eine diskriminierende Pauschalbehauptung. (1989)

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Namensnennung

Unter der Überschrift »Nach 38 Operationen ein Krüppel« schildert eine Tageszeitung die Krankheits- und Leidensgeschichte einer 39jährigen Frau. U. a. wird mitgeteilt, dass die Frau gegen einen der sie behandelnden Ärzte den Vorwurf erhebt, schwere Behandlungsfehler begangen zu haben. Wegen dieses Vorwurfs hat die Frau Gutachten in Auftrag gegeben und gegen den Arzt Klage auf Schadenersatz und Schmerzensgeld erhoben. Zu dem Artikel werden Leserbriefe veröffentlicht, darunter einer, der die Position des betroffenen Arztes vertritt. Jener beschwert sich beim Deutschen Presserat. Der Artikel berichte von vielen Ärzten, aber nur er werde namentlich genannt. Damit werden ihm alle angeblichen Fehlleistungen anderer Ärzte angelastet. (1989)

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