Entscheidungen finden

Wie hat der Presserat entschieden?

Rüge, Missbilligung oder Hinweis, wie hat der Presserat entschieden? Hier können Sie online in der Spruchpraxis des Presserats eine Auswahl an Beschwerdefällen von 1985 bis heute recherchieren.

 

Entscheidungsjahr
6617 Entscheidungen

Vorwurf

Eine Lokalzeitung wirft dem Rechtsdirektor der Stadt vor, während eines Smog-Voralarms mit »Alles-nicht-so-schlimm«-Parolen die Situation »zynisch« verharmlost zu haben. Die Zeitung druckt eine Entgegnung des Betroffenen in vollem Wortlaut ab, fügt jedoch einen offenen Brief des Redakteurs hinzu, in dem der Vorwurf des Zynismus aufrechterhalten wird. (1986)

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Privatsphäre

Bei einer Spazierfahrt über einen Waldweg stürzt ein Auto die Böschung hinab, gerät in Brand, die Lebensgefährtin des Fahrers kann sich nicht befreien, verbrennt lebendigen Leibes. Die Lokalzeitung berichtet und kommentiert. Die Tochter der Verunglückten beschwert sich über die »ehrverletzende und würdelose Darstellung« ihrer Mutter. Der Lebensgefährte des Unfallopfers werde diffamiert, die gute Partnerschaft, »bei der nun für den ganzen Landkreis ersichtlich ein größerer Altersunterschied bestand«, nachträglich in ein anderes Licht gerückt. (1986)

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Namensnennung

Ein ganzseitiger Beitrag in der Wochenendausgabe einer Tageszeitung stellt das »funktionierende Zusammenspiel zwischen Tierschützern, der Regenbogenpresse und dem Fernsehen, interessiert beobachtet von der Staatsanwaltschaft«, den »mitunter eigenartigen Kampf gegen den Handel mit Versuchstieren«, wie er von einigen »engagierten Tierschützern« im Vorfeld der geplanten Änderungen des Tierschutzgesetzes »mediengerecht« inszeniert wird, kritisch dar. Insgesamt viermal wird der Name eines Mannes (»der Polizei bekannt«) erwähnt, der in die Versuchstieranlage einer Universität eingebrochen sei, um dort - allerdings vergeblich - »Hunde zu befreien«. Ein Verfahren wegen Diebstahls (der Tierschützer soll die Kundenkartei eines Tierhändlers entwendet haben) sei von einem Staatsanwalt (Name wird genannt), der ein »besonderes Engagement für den Tierschutz hege«, eingestellt worden. Ein Brief des Betroffenen an den Chefredakteur bleibt unbeantwortet, ein Leserbrief wird nicht veröffentlicht. Der Beschwerdeführer sieht seine »Persönlichkeitsrechte in erheblichem Maße außer acht gelassen«. (1986)

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Werbung

Unter der Rubrik »Gesundheit aktuell« berichtet eine Zeitschrift über Empfängnisverhütung ohne Risiko, indem sie über eine nicht näher bezeichnete Studie zur sogenannten 3-Stufen-Pille bzw. Mikro-Pille referiert. Der Text nennt den Produktnamen und den Hersteller eines als »neu« und »Sensation« bezeichneten Pillenpräparates und stellt dessen Vorteile heraus. Ein Leser sieht in der Veröffentlichung eine Verquickung von Information und Werbung. (1986)

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Privatsphäre

Eine Elektronikfirma wirft dem Chefredakteur einer Fachzeitschrift vor, gegen Ziffer 15 des Pressekodex (Annahme und Gewährung von Vorteilen jeder Art ...) verstoßen zu haben. Mitarbeiter der Firma hätten das Angebot des Journalisten abgelehnt, gegen Honorierung eine Beratung für ihre Produkte zu übernehmen und seinerseits dafür zu versprechen, dass diese dann jeweils Testsieger würden. Daraufhin seien Produkte der Firma, entgegen der üblichen Gepflogenheiten, nicht vom Hersteller selbst, sondern aus dem freien Handel besorgt, in der Zeitschrift unzutreffend dargestellt worden. (1985)

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Diskriminierung von ethnischen Gruppen

In zwei Kommentaren beschäftigt sich eine Lokalzeitung mit dem Verhalten einiger Sinti im Freibad des Ortes. Der Autor spricht in diesem Zusammenhang von »Zigeunerunwesen«, das eskaliere bzw. gegen das eingeschritten werden müsse. An einer anderen Stelle heißt es, die Personengruppe habe sich wie »Schweine« benommen. Ferner ist von einer »fahrenden Bande« und einer »Horde Vandalen« die Rede. Tatsachenbehauptungen, die den Kommentaren Zugrundeliegen, werden durch Zeugenaussagen, die der Bürgermeister des Ortes auf Bitten des Deutschen Presserats einholt, nicht getragen. (1985)

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Persönlichkeitsrechte

Eine Reisezeitschrift berichtet unter der Überschrift »Schlecht und teuer - wo Hotelgäste aufs Kreuz gelegt werden« kritisch über die Leistungen eines namentlich genannten Hotels in einer bundesdeutschen Großstadt. Die Inhaberin des Hotels macht gegen die Zeitschrift auf gerichtlichem Wege Schmerzensgeldansprüche wegen Rufschädigung geltend und erhält dabei teilweise recht. Die Zeitschrift ist inzwischen eingestellt. Die Beschwerdeführerin betreibt nicht mehr das Hotel. (1984)

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